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Sorgenkind Gordon


banner-Sorgenkind Gordon

Wir sind unglaublich traurig, denn unser Gordon ist am 23.11.2018 ganz plötzlich verstorben. Er war zwar schon sehr alt, aber sein Tod kam trotzdem völlig unerwartet 🙁

Auch die Geschichte von Gorden soll hier nicht unerzählt bleiben, denn auch er ist ein phantastischer Hund und hatte es nie verdient so schlecht behandelt zu werden. Aber ganz von vorne…

Von Gordon bekam ich vor Jahren Bilder zugeschickt und man bat mich um Hilfe für diesen Hund. Das er misshandelt wurde stand fest, aber auch hier wurde uns das ganze Ausmaß erst bewusst, als er zu uns kam.

Es war an einem Samstag Nachmittag, als wir nach einigen zähen „Verhandlungen“ mit seinem Vorbesitzer endlich die Zusage bekamen, dass wir ihm den Hund abkaufen dürften. Für Außenstehende mag es vielleicht seltsam klingen, aber oft genug kostet es schon richtig viel Geld, um einen Hund überhaupt aus einer misslichen Lage befreien, sprich freikaufen zu können.


Selbstverständlich könnte man auch den offiziellen Weg gehen, Ämter einschalten und den Hund mit einem richterlichen Beschluss aus seiner misslichen Lage befreien. Die nackte Realität hat uns allerdings in der Vergangenheit viel zu oft gezeigt, dass dieser Weg viel zu langwierig und zäh ist und leider auch viel zu oft nicht zum Erfolg führt. Die Vergangenheit hat uns gezeigt, dass viele der Tiere nicht einmal mehr am Leben sind, wenn man nach endlosen Monaten endlich den Gerichtsbeschluss in Händen hält. Totgeprügelt, gequält oder einfach verhungert. Leider malen die Mühlen der Gerechtigkeit oftmals viel zu langsam und leider malen sie eben oftmals auch gar nicht. Dieses Risiko gehen wir nicht mehr ein. Wir versuchen immer erst den Hund freizukaufen und wählen damit im Sinne des Tieres den sicheren Weg.

Bei Gordon gestaltete sich dieses „Freikaufen“ zwar äußert schwierig, da sein Besitzer relativ ungemütlich war, aber wir lassen uns ja nicht so leicht abwimmeln und so ist es doch gelungen den armen Hund aus seiner bösen Lage zu befreien.

Als wir also an diesem Samstag Nachmittag die Zusage bekamen, fuhren wir natürlich sofort los um Gordon abzuholen. Auch hier wieder die Anmerkung: Lange überlegen oder nach hinten verschieben geht in solchen Situationen gar nicht, denn oft überlegen die Besitzer es sich letzten Endes dann doch noch einmal anders und geben den Hund doch nicht heraus.

Also sofort ins Auto und los ging es. Bei dem Besitzer angekommen gab es dann noch einmal zähe Verhandlungen und es erwies sich als sehr schlau, dass wir doch mehr Geld mitgenommen hatten als ausgemacht war. Immer mit einem Auge auf dieses arme, völlig verängstigt in seinem Zwinger liegende Fellbündel schauend, mussten wir noch einiges auf die ausgemachte Summe „draufpacken“ um den Hund schließlich frei zubekommen. Letzten Endes hat die Hartnäckigkeit und der feste Entschluss, nicht ohne diesen Hund nach Hause zu fahren, aber doch gesiegt und so durften wir Gordon nach Stunden endlich in eine warme Decke einpacken und ins Auto tragen.

Bereits beim Hochheben des Hundes bekamen wir einen Schock. Wir konnten deutlich die vielen Schwellungen in Form von Blutergüssen auf seinem mageren Körper fühlen und es war überdeutlich, dass er ansonsten nur aus Haut und Knochen bestand. Wir legten Gordon in den Kofferraum des Kombis und hörten die ganze Rückfahrt über überhaupt nichts von ihm. Ein Blick nach hinten zeigte uns einen schlafenden, völlig erschöpften Hund.

Auf unserem Schutzhof angekommen, wurde Gordon erst einmal versorgt und dann völlig in Ruhe gelassen. Er genoss den warmen Schlafplatz und dass Futter, ließ allerdings auch in der nächsten Zeit überhaupt keinen menschlichen Kontakt zu. Sobald man in seine Nähe kam ergriff er panisch die Flucht.

Gordon kam im Februar zu uns und bis Juli hatten wir überhaupt keine Chance in seine Nähe zu kommen. Er flüchtete oder… wenn man ihm zu nahe kam und er sich in eine Ecke gedrängt fühlte, wurde er völlig panisch und machte unter sich. Wir hatten Phasen mit ihm, da hatten wir nicht einmal die Chance ihn Nachts zum Schlafen in sein Hundezimmer zu bekommen.

Im Juli jedoch geschah das, woran eigentlich schon keiner von uns mehr geglaubt hatte. Ich stand Morgens im Esszimmer und verteilte Leckerlis für die Hunde. Die Tür nach draußen stand weit auf und aus dem Augenwinkel sah ich einen Schatten ins Zimmer huschen. Ich war verwundert, denn so wie ich es sah, waren alle Hunde bereits um mich versammelt. Vorsichtig drehte ich mich um und zu meiner Verwunderung stand Gordon ganz dicht hinter… er war nur noch ca. 1 Meter von mir entfernt. Seit dem Tag, als ich ihn ins Auto getragen habe, hatte ich nie wieder eine Chance bekommen ihm so nahe zu sein…und nun stand er so dich beim mir, nur eine Armlänge entfernt. Er schaute mich fragend an, aber ich glaube, in diesem Augenblick schaute ich mindestens genauso fragend wie er.

Woher er in diesem Moment den Mut nahm mir so nahe zu kommen weiß ich bis heute nicht.

Mir wurde auf jeden Fall innerhalb von Sekunden bewusst, dass diese Chance mit ihm Kontakt zu bekommen sicherlich so schnell nicht wieder kommen würde. Ich streckte also mutig die Hand aus und berührte ihn an der Seite. Gordon blieb stehen und ich konnte mein Glück gar nicht fassen. Langsam näherte ich mich ihm und nach wenigen Minuten konnte ich ihn kraulen und anfassen.(Das sind übrigens Momente in denen selbst routinierten Tierschützen wie mir die Tränen in den Augen stehen)

In den anschließenden Stunden überschlugen sich die Ereignisse quasi, denn Gordon wurde immer mutiger. Er erkundete, wenn auch schreckhaft und vorsichtig, aber immerhin das ganze Haus. Kein Raum den er nicht eingehend inspizierte. Letzten Endes grunzte er einmal wohlig und ließ sich auf eines der Hundesofas fallen.

In den folgenden Tagen zeigte sich, dass es Gordon bei uns im Haus sehr gut zu gefallen schien. Er war nicht mehr bereit – von kurzen Gängen zum Pipi-machen mal abgesehen – das Haus und seinen Lieblingsplatz auf dem Sofa zu verlassen. Er schien regelrecht Angst zu haben, dass ich ihm die Türe vor der Nase zumachen würde und er nicht wieder herein kommt. Stund um Stunde lag er dort und beobachtete das Geschehen.

Wie sich später zeigte, war dieser Schritt ins Haus jedoch nur ein ganz kleiner Anfang, denn Gordon war und ist noch längst nicht als normaler Hund zu bezeichnen und er wird es auch niemals werden.

Gordon ist ein Hund der übelste Misshandlungen über sich ergehen lassen musste. Als er zu uns kam wog er ganze 12 kg bei einer Größe von 60 cm Schulterhöhe. Er war also absolut mangelernährt. Was mein beim Collie eigentlich als Haarkleid bezeichnet, ähnelte bei Gordon eher einem Flickenteppich. Sein ganzer Körper war übersäht von blutigen Beulen und Ergüssen. Er muss endlos viele Schläge und Tritte bekommen haben.

Wir gehen jeden Tag mit Gordon ganz kleine Schritte vorwärts, aber eben nur ganz kleine Schritte. Ich denke das er mir mittlerweile vertraut. Ob er allerdings jemals vermittelt werde kann, mag ich im Moment bezweifeln.

Vor längerer dachte ich einmal, dass Gordon vielleicht schon so weit sei und das ich ihn nun hinaus ins Leben geben könnte. Weit gefehlt, denn als wir eine Interessentin für Gordon zu Besuch hatten, hat er uns mehr als deutlich gezeigt, dass er nicht gehen möchte. Er zeigte dieser sehr netten Frau, trotz wiederholter Besuche und einiger Bestechungsversuche immer wieder die kalte Schulter.

Die Frau konnte wirklich anstellen was sie wollte. Sobald sie im Haus war, weigerte Gordon sich das Zimmer in dem sie sich aufhielt auch nur zu betreten. Wenn sie dann ging, sah man einen verstohlen dreinblickenden, die Situation beobachtenden Gordon hinter dem Sofa, seinem Lieblingssofa stehen.

Wenn sie dann später gegangen war und ich wieder hier an meinem Schreibtisch saß, kam Gordon oftmals an, legte seine große Schnute auf meinem Arm ab und schaute mich durchdringend an. Es mag sich dumm anhören, aber ich konnte diesen Hund regelrecht sagen hören: „Hey, das kann doch jetzt wohl nicht dein Ernst sein oder?“… Ich bin mir völlig sicher, dass er genau wusste worum es geht und sich ganz bewusst aus der Affäre gezogen hat.

Irgendwann nach einem dieser Besuche hab ihn dann mal feste in den Arm genommen und ihm gesagt, dass er sich keine Sorgen machen braucht und das er natürlich bei uns bleiben darf, wenn er gern möchte.

So ist die Situation mit Gordon heute und wir würden ihm gern seinen Herzenswunsch erfüllen und ihn hier bei uns behalten. Für die Erfüllung seines Lebenstraumes braucht Gordon allerdings Paten die ihn unterstützen.

Bitte helfen sie, damit Gordon auch in Zukunft bei uns am Hof bleiben darf.





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